Shochikuza News

Shochikuza News war das Programmheft, das in der Shochiku-za Kinokette, die von Shōchiku betrieben wurde, verteilt wurde. Die erste Ausgabe erschien 1923 anlässlich der Eröffnung des Shochiku-za Filmtheater in Osaka, Japans erstem Kino, das auf die Vorführung ausländischer Filme spezialisiert war.

Obwohl die Shochikuza News mit etwa acht A5-Seiten (15x21 cm) sehr kompakt waren, hatte das Programmheft das Flair eines Lifestyle-Magazins. Die Artikel stellen Filme und Schauspieler vor und bieten zusammen mit modischen Anzeigen von Club Cosmetics, die die moderne Frau ansprechen, einen Blick auf die neuesten Trends aus dem Westen.

Shōchiku, traditionell eine Theater- und Kabuki-Produktionsgesellschaft mit Wurzeln in Kyoto, hatte sich erst kürzlich in die Filmindustrie gewagt. Drei Jahre zuvor in 1920 hatten sie eigens eine Filmproduktions- und Vertriebsgesellschaft in Tokio gegründet und errichteten in Kamata, zwischen Tokio und Yokohama gelegen, ein Filmstudio. Umgehend begannen die Dreharbeiten und sie brachten noch im selben Jahr ihren ersten Stummfilm heraus. Shōchiku produzierte nicht nur Filme, sondern importierte auch ausländische Streifen und führte sie in ihr Kinokette auf. Shōchiku betrieb Kinos hauptsächlich in Osaka, Kyoto und Kobe und expandierte später in andere Regionen Japans.

Shochikuza News erschien wöchentlich und jedes Kino produzierte eine eigene Edition, die an das lokale Programm angepasst war. Das Impressum verrät kaum etwas darüber, wer an der Produktion beteiligt war. Der Direktor des jeweiligen Theaters ist als Chefredaktor angegeben. Einzelne Redaktoren oder Gestalter sind nicht aufgeführt.

Das Cover war für alle regionalen Editionen gleich und wurde wahrscheinlich von der Werbeabteilung der Shōchiku Filiale in Osaka entworfen, die die Plakate für Shochiku-za zur Bewerbung der Filme herstellte. Viele der Umschläge sind signiert. Bei den Signaturen handelt es sich jedoch grösstenteils um Initialen oder nicht erkennbare Zeichen, sodass die beauftragten Künstler praktisch anonym bleiben. Drei Unterschriften können Yamada Shinkichi zugeschrieben werden, der für seine stimmungsvollen Plakate bekannt ist, die er während seiner Zeit in der Werbeabteilung der Shōchiku-Filiale in Osaka entworfen hat.

Eine der bedeutenden frühen, aber kurzlebigen Werbeagenturen, Platon-sha (1922-28), wird auf der hinteren Umschlagseite als verantwortlich für den Druck des Programmhefts genannt. Ihre Erfahrung mit der Herausgabe erfolgreicher Zeitschriften und die Prominenz der Club Cosmetics-Anzeigen lassen jedoch vermuten, dass Platon-sha viel stärker in die Produktion von Shochikuza News involviert gewesen sein könnte. Platon-sha wurde 1922 von der Osakaer Kosmetikfirma Nakayama Taiyō-dō, dem heutigen Club Cosmetics, gegründet, um Zeitschriften als Teil der Werbestrategie von Nakayama Taiyō-dō zu produzieren. Im selben Jahr brachten sie die Monatszeitschrift Josei (Frau) heraus. Obschon es mit einer Vielzahl von Artikeln und Anzeigen für Club Cosmetics durchzogen war, entwickelte sich Josei zu einer vollwertigen Literaturzeitschrift mit Beiträgen von namhaften Schriftstellern wie Tanizaki Junichirō.

Die bemerkenswerten Cover von Shochikuza News zeigen, wie aufstrebende modernistische Designer mit verschiedenen westlichen Stilen wie Art Deco, Jugendstil, Dada und Konstruktivismus experimentieren. Shochikuza News bietet ihnen eine Bühne für neue Ausdrucksformen und gibt seinem Publikum einen Vorgeschmack auf aufkommende Trends und Lebensstile.